Das Ziel nie aus den Augen verloren!

Mit 20 Jahren kam Irene Albert nach Deutschland. In Ihrer Heimat Kasachstan stand die junge Frau als ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin mitten im Leben und arbeitete dort zuletzt als Medizinische Fachangestellte. Doch nun in Mühlhausen angekommen, musste Sie die Mentalität der Menschen und deren Kultur kennenlernen. Auch die neue Sprache war zunächst ein großes Hindernis. Allen diesen Herausforderungen stellte sich Irene Albert. Sie absolvierte einen Sprachkurs, lernte die Menschen kennen und festigte nebenbei Ihre Sprachkenntnisse.

08.12.2014 1 Irene Albert über sich: Für mich war erstmal alles NEU!
„Trotz meiner Ausbildung gelang es mir zunächst nicht, schnell wieder in meinen Beruf einzusteigen. Die Hürden im Hinblick auf die Sprache waren einfach zu groß bzw. Ich zu unsicher. Erst nach einiger Zeit gelang es mir, zunächst bei Saisontätigkeiten einer Beschäftigung nachzugehen, und auf dem Arbeitsmarkt aktiv zu werden. Im Jahr 2002 erhielt ich die Chance, eine Umschulung zur Hotelfachfrau zu absolvieren. Ich ergriff diese Gelegenheit sofort und schloss die Qualifizierung im Jahr 2004 erfolgreich ab. Bis zur Geburt meiner Tochter im Jahr 2009, arbeitete ich in der örtlichen Gastronomie, eine Arbeit, die mir sehr viel Spaß machte. Ich bekam meine kleine Tochter, die aufgrund ihrer Erkrankung besonderer Aufmerksamkeit bedurfte. Hinzu kam, dass mein Mann ebenfalls aufgrund einer Erkrankung auf meine Unterstützung angewiesen war. An eine schnelle Rückkehr in den Berufsalltag war zunächst nicht zu denken."


08.12.2014 2 Christine Möller, Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Unstrut-Hainich-Kreis war sich sicher, dass Irene Albert ihr beruflicher Wiedereinstieg gelingt.
„Irene Albert und ich überlegten gemeinsam, wie in dieser schwierigen persönlichen Situation eine Rückkehr ins Arbeitsleben möglich werden kann. Es war ihr wichtig, wieder unter Leute zu kommen, die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes kennenzulernen, ihre Bewerbungsunterlagen zu aktualisieren und sich mit anderen auszutauschen. Schlichtweg: Frau Albert fiel zuhause sprichwörtlich die Decke auf den Kopf! Zunächst unterbreitete ich ihr deshalb das Angebot an einem Projekt teilzunehmen, in dem sie in all den beschriebenen Bereichen intensive Unterstützung erfährt. Sie nahm dieses Angebot dankbar an und veränderte sich zusehends.
Aus Resignation wurde Motivation. Im Oktober 2014 bot sich dann eine Qualifizierung an. Das Unternehmen „Mühlhäuser Fleisch GmbH" plante die Einstellung von Fachkräften für den Verkauf in Vollzeit. Im Rahmen einer speziellen Fortbildung wollte das Unternehmen auch Quereinsteigern eine Chance bieten und nach erfolgreichem Abschluss eine Einstellung vornehmen.
Ich bot Frau Albert diese Möglichkeit und sie ergriff wiederum ihre Chance."


08.12.2014 3  Nicole Lorenz, bewerberorientierte Vermittlerin im Jobcenter Unstrut-Hainich-Kreis, organisierte und begleitete die Qualifizierung. Irene Albert viel Ihr gleich auf.
„Anfang Oktober ging es los. Ich lernte Irene Albert erst während der Weiterbildung zur Verkäuferin für Fleisch- und Wurstwaren kennen. Bereits zur ersten Vorstellungsrunde fiel mir Irene Albert durch ihre frische Ausstrahlung, sympathische und motivierende Art auf.
Auch das anschließende Bewerbungsgespräch meisterte sie mit Bravour. Sie zeigte authentisch ihre Persönlichkeit auf und machte selbstbewusst deutlich, über welche Stärken, Kenntnisse und Fähigkeiten sie verfügt. Doch dann kam der sprichwörtliche Schock. Irene Albert erklärte, dass sie aufgrund des Gesundheitszustandes von Kind und Mann nur von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr arbeiten könne."


08.12.2014 4  Für Iris Leimbach, Personalleiterin der Mühlhäuser Fleisch GmbH und Georg Eisenhardt, Geschäftsführer der Mühlhäuser Fleisch GmbH war eine Einstellung zu den Bedingungen nicht denkbar.
„Als regionales Unternehmen sind wir verwurzelt. Für unsere zahlreichen Filialen benötigen wir qualifiziertes, motiviertes und flexibles Personal. Doch als Unternehmen, dessen Schwerpunkt im Verkauf liegt, brauchen wir Mitarbeiter, die zeitlich flexibel arbeiten können und für die, die Verkaufszeiten im Handel machbar sind. Ich konnte Irene Albert nicht versprechen, dass sie immer von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr arbeiten kann. Wehmut schwang bei mir mit, als Irene Albert die Einschränkung aufzeigte. Sie hatte mich schon in der ersten Vorstellungsrunde überzeugt und auch das Einzelgespräch lief sehr gut. Mit ihren Erfahrungen im Hotel- und Gaststättenbereich verfügt sie auch über Qualifikationen, die in unseren Filialen, in denen auch ein umfangreiches Speisenangebot vorgehalten wird, sehr gut einsetzbar ist."

Das Unfassbare geschieht!
Die Auswahlgespräche laufen weiter. Nach einiger Zeit öffnet sich die Tür und Irene Albert tritt erneut ein. Sie sagte: „Ich habe meine ganze Familie hinter mir! Die unterstützen mich! Ich schaffe auch flexiblere Zeiten und ich will diese Arbeit!"
„Nicht nur ich, sondern auch alle anderen Anwesenden waren vom Mut und Willen, den Irene Albert zeigte begeistert, so Georg Eisenhardt." Meine Antwort lautete: „Dann versuchen wir es. Willkommen bei uns!"

Eine engagierte Bewerberin mit einer starken Familie im Hintergrund, unterstützende Mitarbeiterinnen des Jobcenters, eine maßgeschneiderte Qualifizierung und ein verantwortungsvoller, regionaler Arbeitgeber haben diese Erfolgsgeschichte ermöglicht.
Ab 15. Dezember 2014 arbeitet Irene Albert in Vollzeit bei der Mühlhäuser Fleisch GmbH als Verkäuferin für Fleisch- und Wurstwaren.

 

Anja Schöwe-Wipprecht
Pressesprecherin
Jobcenter Unstrut-Hainich-Kreis

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